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Die Neue Leipzig-Charta

Ein Leitdokument für die nachhaltige Stadtentwicklung

Die bekannteste Charta ist die der Vereinten Nationen. In ihr verpflichteten sich 1945 die Völker zum Frieden. 2015 wurde das Dokument weiter entwickelt zur Agenda 2030. Darin vereinbarten die UNO-Mitgliedstaaten, die Erde nachhaltig in 17 Aktionsfeldern umzugestalten (siehe www.17ziele.de). Die drei wichtigsten Ziele sind der Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheit. 

Das UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 11 fordert, dass Städte inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig werden. Die europäische Antwort auf diese Selbstverpflichtung ist die Leipzig-Charta. Sie wurde in Leipzig von den für Stadtentwicklung zuständigen EU-Ministerinnen und Ministern verabschiedet und vor 14 Monaten im Fokus der Pandemie und des europäischen „Green Deal“ neu gefasst. 

Die Neue Leipzig-Charta setzt einen Handlungsrahmen für die Stadtentwicklung. Hinter dem Titel „Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl“ verbergen sich Forderungen an die Politik. Sie soll dafür sorgen, dass die europäische Stadt der Zukunft „gerecht, grün, produktiv und digital vernetzt“ ist. Gerechte Städte gewährleisten ihren Einwohnerinnen und Einwohnern faire Chancen für Leben, Bildung und Gesundheit, unabhängig von Alter oder Herkunft. Die Grüne Stadt versorgt sich klimaneutral mit Energie, bietet verlässlichen Nahverkehr und schafft grünen Freiraum für alle. Die Produktive Stadt ermöglicht das Arbeiten vor Ort und fördert emissionsarme Produktion zu fairen Einkommen.

Die Charta ist somit auch eine Leitlinie für Programme der Städtebauförderung wie z.B. an der Karl-Marx-Allee. Die darin enthaltenen Maßnahmen sollen den Schlüsselprinzipien der Charta folgen:

  • am Gemeinwohl orientiert:
    Dienstleistungen und Infrastruktur müssen sicher, bezahlbar, inklusiv und verfügbar sein.
  • integriert:
    Investitionen berücksichtigen alle für die Stadtentwicklung relevanten Belange und Interessen.
  • partizipativ und koproduktiv:
    Alle lokalen Akteure werden beteiligt und arbeiten in Netzwerken.
  • auf allen Ebenen:
    
Sämtliche politische und Verwaltungsebenen arbeiten zusammen (Mehr-Ebenen-Ansatz).
  • ortsbezogen:
    Konzepte beziehen sich auf Quartiere, Städte oder Regionen und ergänzen sich (horizontaler und vertikaler Ansatz).

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für den II. Bauabschnitt setzt also die Neue Leipzig-Charta auf lokaler Ebene um und hilft zudem, das UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 11 zu erreichen. Wer seine Ideen in das ISEK (Seite 10) mit einbringt, stärkt die nachhaltige Entwicklung.
Thomas Drechsler

Nachlesen

Die CHARTA liegt als kostenlose Broschüre in der Bibliothek (ZLB), Breite Straße 30 aus oder steht zum Download unter:

www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de